Rohrachtal
Die Arbeiten, die wir nahe des Naturschutzgebiets Rohrachtal, nahe an der Altstadt und Frühindustriezone Geislingen dazu umgesetzt haben sind eigentlich keine Skulpturen, auch wenn man im Raum Platziertes vielleicht eher so bezeichnen möchte. Sie sind vielmehr metall-gewordene Bildträger, die sich der menschlichen Bewirtschaftung gleich über die Fläche - denn flächig ist diese Wiese allemal - schieben. Dieses Gebiet wird von der Ortsgruppe des NABU gepflegt, befindet sich im Besitz der Stadt Geislingen und ist noch nicht Teil des Naturschutzgebietes - Fakten, die für das eigentliche Land nicht relevant sind. Der Besucher begibt sich an Kleingärten vorbei in Richtung des Wiesenstücks, das es für sich beanspruchen darf, weitgehend unbearbeitet zu bleiben und würde normalerweise eine Wiese passieren, auf der sich zwar ein großes Insektenhotel und ein Hinweisschild wiederfinden, die aber ansonsten einfach "nur" Gegend ist, nicht über die Massen reizvoll, mit schönen Verläufen zwischen Wiese und Wald.
Nunmehr allerdings wandert der Blick über zwei rechteckige Gestelle, etwas verwunderlich vielleicht, die sich, ineinander verschränkt, durchaus nicht in die rundlich weiche Umgebung einfügen wollen.
In dieser Arbeit ergibt sich eine bildliche Konfliktzone, denn es sind Rahmen, die auf Stelzen über dem Boden stehen, annähernd parallel zum Geländeverlauf. Diese Rahmen wiederum tragen Bilder, die wiederum untereinander eine Beziehung unterhalten. Die einen, kleinen, waren einmal Teil einer ausgelegten Wiesenreminiszenz, die Spuren dieser, die durch die Sprühfarbe erhalten geblieben sind können also plattenübergreifende Relikte ein und derselben Pflanze sein. Die anderen, großen, tragen Photographien, die nicht nur im unmittelbaren Umfeld von einander entstanden sind, sondern auch überlappend auf den Platten zu sehen sein können. Diese photographischen Spuren allerdings sind überlappt von leuchtenden Farbfeldern, die eine vereinfachte landwirtschaftliche Struktur reflektieren sollen. Ein aufgetragenes Luftbild über einer aufgezogenen Photographie auf Aluminium, die in einem Metallrahmen in einiger Höhe über dem Boden schwebt. Welches ist hier der Bildgrund? Würde man von oben Blicken, es wäre der Erdboden und damit wäre eine Struktur, die es sich anmaßt in kleiner Form einen Eindruck vermitteln zu wollen von der Kultur-, die der -landschaft aufgesetzt wird, als ein weiteres von Händen erarbeitetes Gebilde auf den Boden gepflanzt.
Poly bedeutet Anpassung und Veränderung.